Neurodermitis bzw. die atopischen Dermatitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben auftritt und von einem z.T. sehr starkem Juckreiz begleitet wird. Das Krankheitsbild ist von einem wechselnden, sehr unterschiedlich aussehenden Ekzem geprägt. Ekzeme sind gerötete und schuppende, manchmal auch nässende Hautveränderungen. Klassische Stellen der Neurodermitis am Körper sind Ellenbeugen, Kniekehlen und Gesicht. Die Neurodermtis zählt zu den sogenannten atopischen Krankheiten. „Atopisch“ bedeutet, dass die Krankheit durch eine überschießende Immunantwort ausgelöst wird.
Bei den meisten Kindern tritt die Neurodermitis bereits im Säuglings- oder Kleinkindesalter auf. In Deutschland erkranken 10 bis 15 Prozent der Kinder bis zur Einschulung an der atopischen Dermatitis, davon 60 Prozent innerhalb des ersten Lebensjahres. In den letzten fünf Jahrzehnten hat die Anzahl der Neurodermitis-Erkrankungen in Deutschland stark zugenommen. Bei vielen Menschen verschwinden die Neurodermitis-Symptome während der Pubertät, einige Patienten sind aber ihr Leben lang von der Krankheit betroffen. Außerdem haben Neurodermitis-Kranke ein erhöhtes Risiko, andere atopische Erkrankungen zu bekommen. Dazu zählen Heuschnupfen und andere Allergien als auch Asthma.
Häufig findet sich bei den Kindern eine genetische Veranlagung, das heißt, dass sich auch in der Familie andere Familienmitglieder finden, die an einer atopischen Dermatitis leiden. Bei fast 20 Prozent der betroffenen Säuglinge findet sich eine begleitende Nahrungsmittelunverträglichkeit. Deshalb führen wir häufig eine ergänzende Allergiediagnostik durch, um Nahrungsmittelallergien zu identifizieren, die eine Verschlechterung der Neurodermitis begünstigen.
Das Ausmaß eines Schubes der atopischen Dermatitis wird mit Hilfe der objektiven Bewertungsskala SCORAD (Abkürzung für “Score of Atopic Dermatitis”) beurteilt. Der SCORAD berücksichtigt die letzten drei Tage; die Schweregrade unterscheiden zwischen „leicht“, „mittelschwer“ und „schwer“. Dies ist wichtig für uns, denn unterschiedliche Schweregrade erfordern eine unterschiedliche Therapie.
Hinsichtlich der Therapie der Neurodermitis gilt es als Erstes die Auslöser zu erkennen und ggf. zu meiden. Zudem ist eine gut funktionierende Basispflege wichtig. Eine schnell wirksame Akuttherapie muß angewendet werden, um einen akuten Schub rasch wieder in den Griff zu bekommen. Dabei kommen neben fetthaltigen auch entzündungshemmende Cremes/Salben und Medikamente gegen den Juckreiz zum Einsatz. Wir erarbeiten mit den Eltern der betroffenen Kindern stets gemeinsam das bestmögliche Konzept aus Basis- und Akuttherapie.
Für Patienten mit Neurodermitis besteht die Möglichkeit, an einem speziellen, strukturierten Behandlungs-Programm, das “DMP Neurodermitis” teilzunehmen.
DMP steht für “Disease Management Programm” und garantiert eine standardisierte Betreuung nach dem neusten Stand medizinischer Erkenntnisse. In Zeiten immer knapper werdender Kassen im Gesundheitssystem bietet sich so für Kinder und Jugendliche eine optimale Möglichkeit zu einer verbesserten Betreuung sowie zu einer gesicherten Versorgung mit den erforderlichen, z.T. sehr teuren Medikamenten. Im Rahmen des DMP bieten die Krankenkassen auch die Teilnahme an einer Neurodermitisschulung an. Aus diesem Grunde arbeiten wir eng mit der hiesigen Arbeitsgemeinschaft zur Schulung Kinder und Jugendlicher im Kreis Viersen e.V. (AGAK) zusammen. Herr Dr. Wirth und Herr Dr. Primke durchlaufen gerade selbst die Ausbildung zum Neurodermitis Trainer und werden dann an diesen Patientenschulungen teilnehmen. Weitere Informationen erhalten Sie über folgende Internetseiten: