Das 1. Lebensjahr – U1 bis U6
U1 – sofort nach der Geburt
Bei jedem Neugeborenen werden die Körpermaße, Größe, Gewicht, Kopfumfang und die wichtigsten Lebensfunktionen wie Atmung, Herzschlag und Kreislauf erfasst. Diese Funktionen werden im sogenannten APGAR-Wert nach einer, nach fünf und nach zehn Minuten festgehalten.
Manchmal benötigen Kinder etwas Zeit für die Anpassung an die Situation nach der Geburt, so dass ein anfangs niedriger APGAR Wert noch kein Grund zur Sorge ist.
Bei der körperlichen Untersuchung wird das Neugeborene auf mögliche Fehlbildungen untersucht.
Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung. Da Neugeborene einen Vitamin K Mangel aufweisen können, ist es wichtig, dass alle Babys diese Tropfen von jeweils 2 mg Vitamin K zur U1, U2 und U3 erhalten.
Sie erhalten bereits zur Geburt Ihres Kindes Informationen über das Neugeborenen Stoffwechselscreening. Durch die Untersuchung weniger Tropfen Blut aus der Ferse des Säuglings können schwerwiegende Stoffwechselerkrankungen frühzeitig erkannt werden, so dass durch einen frühzeitigen Therapiebeginn schwere Krankheitsverläufe bei betroffenen Kindern vermieden werden können.
U2 – 3. bis 10. Lebenstag
Diese Untersuchung wird zum Teil noch in der Entbindungsklinik oder bei unkomplizierter Entbindung und frühzeitiger Entlassung in unserer Praxis durchgeführt.
Die Kinder werden ausführlich körperlich untersucht und wichtige Organfunktionen und Reflexe überprüft. Spätestens zur U2 sollte das Neugeborenen Stoffwechselscreening aus dem Fersenblut des Babys erfolgen um schwerwiegende Stoffwechselstörungen oder Störungen der Hormonproduktion rechtzeitig zu erkennen.
Wenn eine Überprüfung des Hörvermögens ihres Kindes über TOAE (Transitorische Otoakustische Emissionen) noch nicht erfolgt ist, werden wir Sie zur Kontrolluntersuchung an einen HNO-Arzt überweisen. Da uns das Hörvermögen Ihres Kindes am Herzen liegt, händigen wir Ihnen ein Checkheft mit Fragen zum kindlichen Hörvermögen aus. Anhand dieser Fragebögen können Sie zu den jeweiligen U-Untersuchung die Entwicklung des Hörvermögens Ihres Kindes einschätzen.
Wir werden Sie nach für das Kind wichtigen familiären Erkrankungen (z.B. Nierenauffälligkeiten/-fehlbildungen oder Hüftdysplasien) fragen. Wir geben eine ausführliche Stillberatung und besprechen alle Fragen rund um die Ernährung Ihres Babys.
Es erfolgt die 2. Gabe des Vitamin K.
Ab der 2. Lebenswoche sollte mit der Rachitis- und Kariesprophylaxe mittels Gabe von Vitamin D und Fluorid begonnen werden.
Vitamin D ist wichtig für den Knochenstoffwechsel und wird von Säuglingen aufgrund des raschen Knochenwachstums benötigt. Der Körper kann mit Hilfe von Sonneneinstrahlung selbst Vitamin D bilden, jedoch reicht dies bei Säuglingen noch nicht aus. Auch über die Muttermilch wird nicht ausreichend Vitamin D zur Verfügung gestellt.
Ein Mangel an Vitamin D führt bei Säuglingen zur Rachitis einer Erkrankung, bei der die Knochensubstanz erweicht und die zu schweren Knochenfehlbildungen führen kann. Die tägliche Gabe von 500 IE Vitamin D verhindert diese Erkrankung.
Fluorid ist ein natürliches Spurenelement, welches vor allem für die Bildung eines ausreichend gehärteten Zahnschmelzes wichtig ist.
Die Zähne sind bereits vor der Geburt im Kiefer angelegt und lange bevor der erste Zahn durchbricht wird der härtende Zahnschmelz aufgebaut.
Ein gut aufgebauter Zahnschmelz schützt die Zähne vor den Säuren der Kariesbakterien und kann die Kariesrate im Kindesalter deutlich senken. Daher empfehlen wir als Kinder- und Jugendärzte die einmal tägliche Gabe einer Schmelztablette Vitamin D mit Fluorid.
U3 – 4. bis 5. Lebenswoche
Herzlich willkommen in unserer Praxis. Spätestens zur U3 stellen sich die meisten Eltern mit ihrem Baby bei uns in unserer Kinderarztpraxis vor.
Bei dieser Vorsorgeuntersuchung stehen Fragen der ersten Entwicklungsschritte im Vordergrund.
Ihr Kind ist bereits einen Monat auf der Welt und gehört bereits fest zu Ihrem Familienleben. Dabei stellen sich viele Fragen, die wir gerne für Sie beantworten.
Wir wollen Ihnen helfen sich in die Rolle als Eltern einzufinden und in dieser neuen, aufregenden und spannenden Lebenslage unterstützen.
Wir führen eine ausführliche körperliche Untersuchung durch. Die Reflexe Ihres Babys und insbesondere das Hörvermögen und die Augenreaktionen werden überprüft.
Wenn eine Überprüfung des Hörvermögens Ihres Kindes über TOAE (Transitorische Otoakustische Emissionen) noch nicht erfolgt ist, werden wir Sie an einen HNO-Arzt überweisen. Zur Überprüfung des Hörvermögens Ihres Kindes gehen wir mit Ihnen das Checkheft zur Hörentwicklung durch.
Das Hüftscreening wird zu diesem Zeitpunkt durchgeführt. Mit Hilfe einer sonographischen Untersuchung der Säuglingshüfte können mögliche Reifungsdefizite oder Fehlstellungen frühzeitig erkannt und gegebenenfalls notwendige therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden.
Wir bieten auch eine erweiterte Ultraschalluntersuchung an, die von einigen Krankenkassen getragen wird oder die wir als IGel (Individuelle Gesundheitsleistung) durchführen können.
Beim sonograhischen Nierenscreening können wir angeborene Fehlbildungen der Nieren und der ableitenden Harnwege bei Ihrem Baby ausschließen.
Beim sonographischen Organscreening können wir zudem sämtliche innere Bauchorgane auf mögliche Fehlbildungen hin untersuchen.
Zur U3 erfolgt auch die dritte und letzte Gabe des für die Blutgerinnung wichtigen Vitamin K.
Wir bieten Ihnen eine ausführliche Impfberatung an. Die erste Schutzimpfung ist nach den aktuellen Empfehlungen der ständigen Impfkommision „STIKO“ ab der 6. Lebenswoche vorgesehen. Einen Überblick über die von der STIKO empfohlenen Schutzimpfungen im Kindesalter können Sie unserem Impfkalender entnehmen.
Sorgen und Probleme ansprechen
Ein häufiges Problem in dieser Lebensphase stellt die Umstellung der Alltagsstrukturen und Abläufe dar, da ein kleiner Säugling auch nachts versorgt werden will, was zu zehrendem Schlafmangel führen kann. Zudem kann das Schreien des Kindes, welches anfangs noch schwer einzuordnen ist, zu Stress und Überforderung führen. In dieser Situation finden sich alle Eltern neugeborener Kinder wieder wobei jede Familie unterschiedlich die neue Situation bewältigt. Es ist wichtig diese Themen offen anzusprechen, damit wir eine gezielte Beratung und Unterstützung bieten zu können.
Zur Vermeidung von Unfällen im Kindesalter erhalten Sie eine Informationsbroschüre zu den aktuellen Hauptgefahrenquellen im Säuglingsalter.
U4 – 3. bis 4. Lebensmonat
Ihr Baby hat bis zu dieser Vorsorgeuntersuchung schon große Entwicklungsschritte gemacht und beginnt bereits auf Ansprache und Zuwendung zu reagieren. Ein Schwerpunkt dieser Vorsorgeuntersuchung liegt daher auch auf der körperlichen und geistigen Entwicklung Ihres Kindes. Das Seh- und Hörvermögen wird anhand eines Elternfragebogens und Reaktionstestungen überprüft. Größen- und Längenwachstum werden genau dokumentiert. Ihr Baby sollte erste Greifversuche unternehmen und bereits für kurze Zeit seinen Kopf eigenständig halten sowie Gegenstände mit den Augen verfolgen können. Durch Anlächeln und Zureden können Sie Kontakt zu Ihrem Baby aufbauen.
Häufig stehen zur U4 auch die ersten Schutzimpfung an. Wir beraten Sie ausführlich zu den empfohlenen Schutzimpfungen und beantworten Ihre Fragen rund um das Thema Impfschutz.
Die Schluckimpfung gegen Rotaviren wird meistens bereits im Vorfeld ab der 6. Lebenswoche begonnen. Ab dem 3. Lebensmonat stehen zudem die ersten Schutzimpfungen gegen schwerwiegende Erkrankungen wie Tetanus, Diphterie, Kinderlähmung, Hepatitis B, Haemophilus influenzae B (HIB), Keuchhusten (6-fach Kombinationsimpfung) sowie die Schutzimfpung gegen Pneumokokken zur Verfügung.
Zur Vermeidung von Unfällen im Kindesalter erhalten sie eine Informationsbroschüre zu den aktuellen Hauptgefahrenquellen im Alter von 3 – 4 Monaten.
U5 – 6. bis 7. Lebensmonat
Mit einem halben Jahr ist Ihr Baby schon sehr agil und beweglich. Es beginnt zu Brabbeln, nach Dingen in seiner Nähe zu greifen und bald auch sich von dem Rücken auf den Bauch zu drehen.
Bei dieser Untersuchung steht die körperliche Entwicklung im Mittelpunkt. Die Koordination der Hände wird beachtet, da diese Aufschluss über das räumliche Sehvermögen Ihres Kindes gibt. Ihr Baby reagiert auf Zuruf und setzt seine Stimme bewusst ein, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Anhand eines Elternfragebogens überprüfen wir gemeinsam mit Ihnen die regelrechte Entwicklung des Hörsinns.
Zwischen dem 5. und 7. Monat wird bei den Babys die erste Beikost eingeführt, so dass wir auf das Thema Ernährung und Zahnpflege ausführlich eingehen und Ihnen Informationsbroschüren mit an die Hand geben.
Der Impfstatus Ihres Kindes wird nochmals überprüft und ggf. fehlende Schutzimpfungen nachgeholt.
Zur Vermeidung von Unfällen im Kindesalter erhalten Sie eine Informationsbroschüre zu den aktuellen Hauptgefahrenquellen im Alter von 6 Monaten.
U6 – 10. bis 12. Lebensmonat
Ihr Kind feiert nun schon fast seinen ersten Geburtstag und startet bald ins Kleinkindesalter. Im ersten Lebensjahr hat Ihr Kind sehr viel gelernt und ist schon recht eigenständig und mobil. Sie als Eltern sind sehr gute Beobachter der Entwicklung Ihrer Kinder. Sollten Sie zur Entwicklung Ihres Kindes Fragen haben sprechen Sie diese gerne an.
Wir untersuchen Ihr Kind ausführlich. Ein besonderer Fokus liegt auf der sprachlichen Entwicklung und der Beweglichkeit. Wir schauen ob Ihr Kind bereits sitzen, krabbeln und stehen kann oder evtl. schon erste Schritte an der Hand geht. Bei der Sprachentwicklung fangen die meisten Kinder an einfache, doppelsilbige Laute wie „Mama” oder „Papa” zu sprechen.
Mit Hilfe des Checkheftes zur Hörentwicklung überprüfen wir die regelrechte Entwicklung des Hörvermögens.
Wir sprechen mit Ihnen über die Verhaltensgewohnheiten des Kindes, insbesondere das Schlaf- und Essverhalten und über das Thema Zahngesundheit.
Ab einem Alter von 11 Monaten kann mit den Lebendschutzimpfungen gegen Mumps, Masern, Röteln und Windpocken begonnen werden. Anhand des Impfplanes besprechen wir die nächsten Termine um die Grundimmunisierung gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, HiB, Hepatitis B, Kinderlähmung und Pneumokokken abzuschließen und auch den Schutz gegen Meningokokken C zu vervollständigen.
Zur Vermeidung von Unfällen im Kindesalter erhalten Sie eine Informationsbroschüre zu den aktuellen Hauptgefahrenquellen im Alter von einem Jahr.